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Türkischer Generalkonsul: „Deutschland bietet vielfältige Chancen

Für Ufuk Gezer, Generalkonsul der Türkischen Republik in Münster, ist es immer wieder „Musik in meinen Ohren, wenn ich von den Integrationsbemühungen in Ahlen höre.“ Und weil es wichtig für die Integration sei, Ausbildungsplätze für türkischstämmige Jugendliche zu finden, kam der Diplomat auch gerne zur Ahlener Ausbildungsmesse.


Die Herkunft darf keine Rolle spielen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Darin stimmten die Teilnehmer der Diskussionsrunde überein.

Ein wichtiger Faktor für den Arbeitsmarkt seien aber auch die rund 80.000 Unternehmer, die in Deutschland einen türkischen Zuwanderungshintergrund besäßen und Verantwortung für die Ausbildung tragen, betonte Gezer. Es müsse ehrlich gesagt werden, dass es gegenwärtig noch viele Probleme gebe. Wenn nur 70 Prozent aller Schulabgänger mit Migrationshintergrund eine Ausbildungsstelle finden, dann sei das zu wenig. „Migranten tun sich schwer“, stellte der Generalkonsul fest. Einen Grund erkennt er noch immer in den zuweilen nicht ausreichenden Sprachkenntnissen.

In einer Diskussionsrunde mit türkischstämmigen Jugendlichen mahnte er die Schülerinnen und Schüler: „Es startet mit der Sprache. Wer sie gut beherrscht, für den sind alle Möglichkeiten da!“ Deutschland biete vielfältige Chancen. Im Vergleich zu anderen Ländern sei die Jugendarbeitslosigkeit deutlich geringer. Gezer empfahl den jungen Leuten, eine Strategie zu verfolgen. „Die Ziellosigkeit ist bei vielen das größte Problem“, habe er beobachtet. Das Generalkonsulat verfolge deswegen die Absicht, bei Eltern für die frühe Berufsorientierung zu werben. Nachdenklich machte es den Arbeitsamtsgeschäftsführer Joachim Fahnemann, wenn er in der Diskussion hörte, die Herkunft sei für manche Jugendliche noch immer ein Problem.

Dass nicht nur die schulischen Leistungen allein ausschlaggebend sind für den Erfolg bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz, beschrieb WFG-Geschäftsführer Jörg Hakenesch anhand eigener Erfahrungen. „Es kann nicht sein, dass jemand zu spät zum Vorstellungsgespräch kommt oder sich nicht über das Unternehmen vorab informiert hat“, sprach er deutlich aus, woran manche Aspiranten scheitern. Die Ausgangslage für Ausbildungsplatzbewerber sei gut. „Wenn sie erkennen, dass Ihr die richtige Einstellung mitbringt, dann investieren sie auch in Euch.“ Freundlichkeit und Zuverlässigkeit seien mitunter bedeutsamer als die bloßen Schulnoten: „Die 4 in Deutsch ist dann gar nicht mehr so wichtig“, ermunterte Hakenesch die Jugendlichen, sich richtig zu verkaufen.

Bürgermeister Benedikt Ruhmöller will mit Nachdruck darauf hinwirken, dass kulturelle Unterschiede keine Rolle mehr spielen dürfen. „Ich will, dass sich alle Einrichtungen, Schulen und Unternehmen für Zuwanderer öffnen“, bekräftigte das Stadtoberhaupt. Seine Tür stehe für alle offen, die wegen ihrer Herkunft das Gefühl haben, benachteiligt zu werden.