Ressourcen sparen und Umwelt schonen: „FoneFox“ aus Ahlen nimmt Nachhaltigkeit ernst

Ein Gerät wegwerfen, nur weil die Batterie leer ist? Klingt verrückt, passiert aber tatsächlich täglich tausendfach auf der Welt. Hat der Akku seinen Geist aufgegeben und lässt sich nach mehreren Jahren treuer Dienste nicht mehr vernünftig laden, lässt sich bei modernen Smartphones kaum etwas machen. Die festeingebauten Teile sind unzugänglich und mit dem Akku fliegt gleich das ganze Handy auf den Müll. Dass das nicht sein muss, zeigt das das Ahlener Unternehmen „FoneFox Electronics“.


Konsequent verschreibt sich „FoneFox“ der Nachhaltigkeit: Im Gespräch (v.l.) Dennis Dahrendorff, Dr. Alexander Berger, Matthias Panick, Markus Beckmann

Es hat sich dem Prozess der Wieder- und Weiterverwendung von elektronischen Geräten verschrieben und bietet Kunden seit 2018 den An- und Verkauf von gebrauchten, aufbereiteten und erneuerten Handys, Tablets sowie Laptops an. Oft sind sogar fast neue Geräte im Angebot. Eine Idee, die bei Stadt Ahlen und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) gut ankommt. 

„Nachhaltigkeit wird in Produktion und Handel immer wichtiger“, sagt Bürgermeister Dr. Alexander Berger und freut sich, ein so innovatives Unternehmen in Ahlen zu wissen. Zusammen mit WFG-Mitarbeiter Matthias Panick und Jugendförderer Markus Beckmann ließ sich Berger von FoneFox-Gründer Dennis Dahrendorff das Firmenkonzept vorstellen. „In vielen Haushalten sammeln sich alte Smartphones, die zum Wegwerfen oder für die Schublade viel zu schade sind“, so Dahrendorff. Oft sind die Geräte sogar noch voll funktionsfähig und können neue Updates bekommen. „Die Verlängerung der Lebenszyklen von Konsumelektronik durch Aufbereitung und ähnliche Maßnahmen, ist ein absolut integraler Bestandteil, um die Digitalisierung nachhaltig zu gestalten“, so der Unternehmer. Um an gute Gebrauchte zu kommen, bedient sich „FoneFox“ einer firmeneigenen Plattform zum Ankauf von ausgedienten Geräten. Wer sein gebrauchtes, sogar defektes Elektronik-Gerät verkaufen möchte, bekommt auf „wirkaufendeinhandy.de“ live ein Angebot. Der Preis wird anhand von professionellen Richtlinien ermittelt.

Sobald das Gerät in der Firma eingetroffen ist, durchläuft es einen Diagnoseprozess und der Verkaufspreis wird überwiesen. Alte Handys in einen Kreislauf zu geben, schone nicht nur knappe Ressourcen, so Dahrendorff. „Schadstoffe der Smartphones ruinieren nämlich auch die Umwelt.“ So gut die Idee ist, so groß ist mitunter aber auch noch die Skepsis der potenziellen Kundschaft. Einer der Hauptgründe, warum Benutzer ihre alten Smartphones nicht entsorgen wollen, sind die darauf gespeicherten persönlichen Daten. „Informationen können nicht nur verschlüsselt übermittelt werden, sie lassen sich auch sicher löschen“, versichert Unternehmer Dahrendorff. In der Werkstatt von „FoneFox“ findet ein spezialisiertes Löschsystem Anwendung, um Handys gänzlich frei von privaten Daten zu bekommen, bevor sie wiederverkauft werden.

Das Geschäftsmodell des Ahlener Unternehmens, das monatlich 8.000 bis 10.000 Elektronikgeräte bearbeitet, zeugt von Erfolg. 2018 mit seinem Geschäftspartner Janek Pälmke gegründet, beschäftigt „FoneFox“ heute schon 30 Mitarbeiter. Das Personal besteht hauptsächlich aus Quereinsteigern. „Dazu kommen viele Studenten in Teilzeit“, so Dahrendorff. Neue Fachkräfte seien immer gesucht und herzlich willkommen. Drei Auszubildende in der IHK-zertifizierten Fachrichtung „E-Commerce“ und „Büromanagement“ komplettieren das Team, das sich durch flache Hierarchien und ein familiäres Arbeitsumfeld auszeichne. Das Wachstum spiegelt sich auch beim Raumbedarf wider. In diesem Jahr übernahm „FoneFox“ die Gebäude der früheren Druckerei Gummich. „Ein Bekenntnis zum Standort Ahlen“, wie Dennis Dahrendorff, selbst gebürtiger Ahlener, ausdrücklich betont. Die Zeichen stehen auf Expansion: Ein eigener Online-Store „fonefox.de“ zum Vertrieb der Geräte wird gerade fertiggestellt aufgebaut. Und auch einen Shop für gebrauchte Konsumelektronik kann sich der Unternehmer in der Innenstadt gut vorstellen.

Für die Zukunft schwebt Dahrendorff und seinen Kollegen ein „Repaircafé“ mit speziellen Angeboten für Jugendliche vor. Viele Reparaturen könnte man nämlich auch selbst vornehmen, sofern man dabei richtig angeleitet werde. Überhaupt ist „FoneFox“ der Kontakt zu jungen Leuten wichtig. Gesponsort wird bereits ein junges örtliches Basketballteam, die „Vorwärts Ahlen Mammuts“. Das Angebot zu weiterer Kooperation nahm Ahlens Jugendförderer Markus Beckmann gerne entgegen.