iFilament: Futter für den 3D-Drucker

Ahlen. Der 3D-Drucker in Receps Demircis Halle surrt mit einer Engelsgeduld. Langsam, aber sichtbar wächst die Halterung für 30 Corona-Teststäbe, die Demirci für einen befreundeten Lehrer herstellt.


(v.l.) Matthias Panick, Bürgermeister Dr. Alexander Berger, Jörg Hakenesch und Recep Demirci

Den Kunststoff, den der Drucker hierfür verwendet, hat er selbst

produziert: Mit seiner selbstentworfenen Anlage stellt er aus Maisstärken-Granulat biokompatibles PLA-Filament her. PLA steht hierbei für Polyactide – ein synthetisches Polymer, das zu den Polyestern gehört.

So speziell und ungewöhnlich das Produkt auch sein mag, das Recep Demirci in seiner Halle an der Waren-dorfer Straße produziert – die Kunden reißen es ihm aus den Händen. In vielen Anwendungsbereichen etabliert sich mehr und mehr der Einsatz von 3D-Druckverfahren, und entsprechend steigt auch der Be-darf nach dem Kunststoff, den die Drucker verarbeiten. Rund 1.000 Kunden zählt der Existenzgründer mittlerweile – dabei produziert er erst seit etwas mehr als einem halben Jahr. Die Zufriedenheit der Ab-nehmer, zu denen beispielsweise eine Gussgießerei aus dem Bereich Modellbau gehört, sei groß. Als Ver-triebsweg setzt der staatlich geprüfte Techniker (Fachrichtung Maschinenbau) auf Online-Marketing. Sechs bis sieben weitere Mitbewerber kennt er in Deutschland, viele Kunden beziehen die Spulen mit dem Kunststoff allerdings wegen des geringeren Preises aus Asien. Doch auch hier kann Demirci durch sein Know-how mithalten, wie er betont. Bürgermeister Dr. Alexander Berger, WFG Geschäftsführer Jörg Hakenesch und Matthias Panick, Mitarbeiter der Wirtschaftsförderungsgesellschaft, machten sich jetzt vor Ort ein Bild von dem jungen Unternehmen – und staunten nicht schlecht über die Fertigungsanlage und die Anwendungsmöglichkeiten des Produktes.

Konnte der Ahlener Recep Demirci das Filament anfangs zunächst in zwölf Farben produzieren, sind es heute schon 31. Mittelfristig peilt er 40 bis 50 Farbvarianten an. Neben dem PLA-Sortiment produziert er auch Spulen mit Filament aus PETG (Polyethylenterephthalat). Der Vorteil

hier: „PETG ist extrem belastbar und widerstandsfähig“, schildert der 35-jährige Tüftler. Für den Antrieb eines Fleischwolfes hat er schon mal ein Zahnrad gedruckt. Ein erhöhter Carbonanteil machte den Kunst-stoff besonders hart. Gesteuert wird der Drucker von einem Computerprogramm, das einen Maschinen-code generiert. „Das ist wie bei einer CNC-Maschine, nur auf einer anderen Basis“, berichtet Demirci. Ins-gesamt fünf Drucker hat er in seiner Halle stehen, die vor allem Anschauungsobjekte produzieren – wie etwa den Helm der Star Wars-Figur Captain Rex oder einen 1 Meter hohen Leuchtturm.

Dr. Berger bot seinem Gastgeber an, ihn bei der Vernetzung vor Ort mit möglichen Abnehmern zu helfen. „Wir unterstützen gern junge Unternehmen, die auf den Standort Ahlen setzen.“ Recep Demirci jeden-falls kann sich über mangelnde Aufträge nicht beschweren: „Ich könnte meine Anlage rund um die Uhr laufen lassen.“

Weitere Infos unter www.ifilament.de