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Geschlechterrollen überwinden – „Girls Day“ in Ahlener Betrieben

Mädchen den Zugang zu sogenannten „Männer-Berufen“ erleichtern, das ist das Ziel des jährlich stattfinden „Girls Day.“ Weit über einhundert junge Frauen aus den achten Jahrgangsstufen Ahlener Schulen ließen sich darauf ein, einen Tag lang die Schulbank gegen die Werkbank zu tauschen.


„Die Damen machen sich gut“, stellte Bürgermeister Benedikt Ruhmöller fest, nachdem er in Begleitung der städtischen Gleichstellungsbeauftragten Silke Fischer sowie der beiden Wirtschaftsförderer Jörg Hakenesch und Thorben Welte die Unternehmen „LR Health & Beauty“ und die „Leifeld Metal Spinning AG“ besucht hatte. Solar-Lüfter durften die weiblichen Gäste in der Werkstatt unter Anleitung von Marvin Nierschak bauen, der bei Leifeld im dritten Lehrjahr den Beruf des Elektronik-Betriebstechnikers lernt.

Leifeld-Vorstandsvorsitzender Oliver Reimann bezeichnete es als Selbstverständlichkeit, wenn Männer in weiblichen Berufen oder Frauen in männlichen Berufen tätig seien. „Wer das nicht versteht, hat die Zeit nicht verstanden“, lautet sein deutliches Urteil. Es sei bedenklich, Veranstaltungen wie den „Girls Day“ heutzutage noch machen zu müssen. Modern und offen müssten die Unternehmen denken, „weil wir die besten Mitarbeiter wollen.“ Ruhmöller dankte Reimann für sein Engagement. In Ahlen sei es besonders wichtig, traditionelle Geschlechterrollen zu überwinden. „Wir haben viele technische Berufe hier, vor allem im Metallbau.“ Das Potenzial geeigneter Nachwuchskräfte müsse deswegen voll ausgeschöpft werden.

An die vier „Girls Day“-Praktikantinnen wie auch an die eigenen „Azubis“ appellierte Reimann leidenschaftlich: „Wir brauchen die neue Generation, die auch später Führungskräfte stellen wird. Überdurchschnittliches leisten, zahlt sich aus.“ Die Leifeld Metal Spinning AG beschäftigt derzeit vier Auszubildende.

Nicht weniger aufregend ging es für zwei Praktikantinnen bei LR zu. Gabelstaplerfahren im Hochregallager war der Höhepunkt für die Schülerinnen Romina Cireap und Madeline Baykal, die erste Erfahrungen in der Tätigkeit als Fachkraft für Lagerlogistik sammelten. Carina Venzke, Personalreferentin von LR, sieht große Chancen in dem Tag: „Durch den Girls Day bringen wir jungen Mädchen männerdominierte Ausbildungsberufe bei LR näher. Dadurch können sich die Teilnehmerinnen einen besseren Eindruck von den Möglichkeiten machen, die ihnen nach ihrer schulischen Ausbildung zur Verfügung stehen.“

Anders als in anderen Städten bekommen die Mädchen in Ahlen Unterstützung bei der Suche nach einem geeigneten „Girls Day“-Betrieb. Gleichstellungsbeauftragte Silke Fischer vermittelt zwischen Mädchen, Schulen und Betrieben. „Das hat sich sehr bewährt und führt zu großer Zufriedenheit auf allen Seiten“, weiß die Mitarbeiterin der Stadt Ahlen. Auch die Stadtverwaltung bot in diesem Jahr wieder zahlreiche Plätze im gewerblichen Bereich und bei der Feuerwehr an. Neben LR und Leifeld besuchte Fischer auf ihrer Rundreise auch die Ausbildungsbereiche bei Winkelmann und Kaldewei.