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Planungsverfahren für Westernstadt in Dolberg eingeleitet

Der wilde Westen fängt bald hinter Dolberg an. Zumindet, wenn es nach den Plänen interessierter Investoren geht. Die Stadt Ahlen, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) und der Projektträger haben nun das Vorhaben, mit dem ab der kommenden Woche die politischen Gremien befasst werden, der Öffentlichkeit vorgestellt.


von links: Werner Iffert, Jörg Kopmeier, Benedikt Ruhmöller und WFG-Geschäftsführer Jörg Stegemann stellten die Westernstadt vor

Im Gewerbegebiet Ostdolberg soll auf einer 10 ha großen Fläche am südlichen Stadtrand eine Westernstadt getreu dem Vorbild einer Kleinstadt aus den 1850er Jahren entstehen. "Es gibt auch in Westdeutschland viele Anhänger der Authentiker-Bewegung, die gerne einige Tage wie anno dazumal im Wilden Westen verbringen wollen", hat Jörg Kopmeier festgestellt.

Dem Geschäftsführer der "WTM Grundstücks- und Management GmbH & Co. KG" sind vergleichbare Beispiele nur in Süd- und Ostdeutschland bekannt, jedoch nicht im Ballungsraum Rhein-Ruhr. "Hier fehlt etwas", nennt er sein Motiv, die Welt der Cowboys zwischen Lippe und Werse anzusiedeln. Zielgruppen sind vor allem Familien mit Kindern, die zu einem erschwinglichen Preis die Angebote nutzen sollen. "Man darf sich das nicht wie Fort Fun vorstellen", warnt Kopmeier vor falschen Erwartungen. "Kirmesattraktionen wird es nicht geben, dafür viel authentisches Flair." 

"Wichtige Standortfaktoren sprechen für Ostdolberg", so Werner Iffert, der seit einem guten Jahr bei der WFG den Kontakt zu den Projektentwicklern hält. Das Planungsrecht sei in Ansätzen schon vorhanden, da seit vielen Jahren die Fläche für Gewerbeansiedlungen vorgesehen ist. Den Investor habe es überzeugt, sagt Iffert, "dass schon so unglaublich viel vorbereitet ist." Neben der relativ geringen Frist, um Baureife zu erlangen, sei der nur einen Kilometer entfernte Anschluss an die Bundesautobahn A 2 ausschlaggebend für die Standortentscheidung gewesen, bestätigt Jörg Kopmeier.
Über das historische Erlebbarmachen der nordamerikanischen Pionierzeit hinaus spielt für ihn auch der Westernreitsport eine weitere wesentliche Rolle. Der Lippstädter Projektentwickler hat bemerkt, dass das Westernreiten massiv aufkommt. "Auf der Fahrt nach Ahlen habe ich links und rechts Schilder gesehen, die fürs Westernreiten werben." Auch in "seiner" Westernstadt sollen künftig Pferde gehalten und zu diesem Zweck ausgebildet werden, da das Reiten im Münsterland bekanntlich ein „Riesenthema“ sei. Eine Reit- und Showarena, Trainingsflächen und Reitwege gehören zum Konzept der 10-Millionen-Euro-Investition. 150.000 Gäste sollen, wenn alles rund läuft, ab Sommer 2014 die Freizeiteinrichtung jährlich besuchen kommen. Auch für die Übernachtung werde vom "Tipi bis zum Drei-Sterne-Saloonzimmer" einiges vorgehalten, so Kopmeier.
Für den Bürgermeister drängt sich der Standort in Ostdolberg geradezu auf. "Touristisch ist das Projekt dort bestens eingebunden", weist Benedikt Ruhmöller auf die in unmittelbarer Nachbarschaft verlaufende Münsterland-Reitroute und die geplante Römer-Lippe-Route hin. Auch die vom Investor angekündigten einhundert neuen Arbeitsplätze könne Ahlen gut gebrauchen. "Das Projekt steht jetzt ganz am Beginn der Realisierung mit allen Wägbarkeiten", verlangt der Verwaltungsschef von allen Beteiligten, "mit Verstand und ohne Euphorie an die Sache" zu gehen. 

Die Politik habe deutlichen Rückhalt signalisiert, als der Rat dem Verkauf von sechs Hektar städtischen Grund zustimmte. Im Vergleich zu einer möglichen Nutzung durch einen Logistiker zeichne sich nun eine sanftere Lösung ab, bei der die Interessen sowohl der benachbarten Anwohner als auch der Umwelt und der durch den zusätzlichen Verkehr Betroffenen sorgfältig abgewogen werden. Möglichen Befürchtungen, der Ortsteil Dolberg könnte massiven Belastungen ausgesetzt werden, tritt Ruhmöller entgegen: "Achtzig Prozent der Besucher werden über die Autobahn anreisen." Das verträgliche Miteinander müsse garantiert sein, so dass nicht nur geschaut werde, was der Investor will. 

Den Aufstellungsbeschluss zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan "Freizeitpark Westernstadt" wird am kommenden Donnerstag zunächst der Ortsausschuss Dolberg beraten.