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Innenstädte bleiben Zentrum städtischen Lebens

Fragen der Entwicklung von Innenstadt und Gewerbeflächen stehen im Mittelpunkt der Gespräche, die eine Delegation aus Ahlen unter Leitung von Bürgermeister Dr. Alexander Berger seit Mittwoch in München führt. Die EXPO REAL ist eine der wichtigsten Immobilienmessen Europas und bietet daher einen vollumfänglichen Überblick über Entwicklungen, Themen, Innovationen und Lösungen in der Immobilienwirtschaft.


Ahlens Großvorhaben finden Unterstützung in der Landespolitik: Auf der Expo Real sind im Gespräch v.l. Stefan Deimann, Dr. Alexander Berger, Ina Scharrenbach, Thomas Köpp.

„Auf dieser internationalen Fachmesse bildet sich die komplette Wertschöpfungskette der Immobilienbranche ab“, begründet Berger, warum der Besuch für kommunale Vertreter nahezu unverzichtbar ist. Begleitet wird der Bürgermeister von WFG-Geschäftsführer Stefan Deimann, WFG-Mitarbeiter Matthias Panick sowie Stadtbaurat Thomas Köpp.  

Unterstützung für die anstehenden Infrastrukturprojekte Bürgercampus und Vitalisierung des Dr.-Paul-Rosenbaum-Platzes erhielten die Ahlener Vertreter durch NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach. „Wir haben mitgenommen, dass die gegenwärtig maue Lage der Bauindustrie uns als öffentliche Hand verpflichtet, dem Trend zu widersprechen und Baumaßnahmen in Angriff zu nehmen“, so Berger. Auf der Messe habe man „durch die Bank“ Zuspruch erhalten, jetzt mit dem 100-Millionen-Projekt Bürgercampus das konjunkturell wie ökologisch und ökonomisch Richtige zu tun. In seiner Entscheidung am Bau festzuhalten, fühlt sich auch Stadtbaurat Thomas Köpp bestätigt. „Wir bauen jetzt, auch wenn andere Projektträger ihre Vorhaben zurückstellen.“ Dies sei vor allem selbstbewusster Ausdruck von Vernunft, wie die positiven Ausschreibungsergebnisse für das Stadthaus belegten.                

Großes Thema auf der diesjährigen Expo Real sind Handelsimmobilien. Es kriselt im Handel schon seit längerem. Vor allem der wachsende Online-Handel macht dem stationären Handel zunehmend Konkurrenz, auf die zu reagieren Zeit und Geld kostet. Gefragt sind Konzepte, die dem im digitalen Zeitalter veränderten Kundenverhalten Rechnung tragen. „Dazu haben wir einige interessante Dinge gehört und auch Kontakte geknüpft zu innovativen Strategen“, so WFG-Chef Stefan Deimann. Tatsache sei, dass viele Einzelhändler im Gefolge der Pandemie ihr Geschäft aufgeben mussten und selbst große Ketten ihre Standorte einer strengen Prüfung unterzogen und rund 30 Prozent ihrer Standorte dauerhaft geschlossen haben. „Das ist eine fast schon globale Entwicklung, die auch vor den Toren von Ahlen nicht halt machen kann.“ 

Was sich auf der Münchner Fachmesse abzeichnet: Investoren setzen verstärkt auf Fachmärkte und Fachmarktzentren, inklusive Bau- und Lebensmittelmärkte. Auf sie entfielen im letzten Jahr 2022 immerhin gut 48 Prozent des Transaktionsvolumens. Auf immer weniger Interesse scheinen dagegen die 1a-Einzelhandelsimmobilien in den Innenstädten zu stoßen. Ihr Anteil am Transaktionsvolumen verringerte sich seit 2020 kontinuierlich von 27 Prozent auf 20 Prozent und lag 2022 bei nur noch 15 Prozent.

Deimann sieht sich durch seine Gespräche in der Annahme bestätigt, dass in innerstädtischen Einkaufsstraßen eine gewisse Bereinigung stattfindet, wobei ihm das Schreckgespenst von der „sterbenden Innenstadt“ etwas übertrieben scheint. „Der Handel wandelt sich, und mit ihm die Innenstädte“, ist der WFG-Geschäftsführer zuversichtlich, dass sich auch in Ahlen Alternativen auftun. Auf den Messegängen werde viel darüber gesprochen, dass kleine Läden in die Citys zurückkehrten, die in der Vergangenheit an die Peripherie gedrängt wurden. „Letztlich ist allen Fachleuten klar: Die Innenstadt wird auch weiterhin im Zentrum des städtischen Lebens bleiben.“

Quelle: Redaktion Stadtportal Ahlen