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Anfassen erlaubt – Ahlener Stadtmodell zieht Blicke auf sich

Ausdrücklich erlaubt, ja sogar erwünscht, ist das Anfassen des Stadtmodells aus Bronze, das seit Donnerstag neuer Blickfang auf dem umgebauten Marktplatz ist. Der Soester Künstler Felix Broerken hat die barrierefreie Plastik in mühevoller Kleinarbeit während des letzten Jahres geschaffen.


Das Stadtmodell erntet begeisterte Blicke bei den Sponsoren: (v.l) Felix Broerken, Dr. Alexander Berger, Stadtbaurat Andreas Mentz, WFG-Geschäftsführer Jörg Hakenesch, Simone Goertz (Sparkasse Münsterland Ost), Hans-Jürgen Rzadki

„Selbst schuld, wer sich jetzt noch verläuft“, meinte bei der Übergabe der Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung, Hans-Jürgen Rzadki, nachdem sich das verhüllende Tuch gelüftet hatte.

Zusammen mit der Stadt Ahlen, der Wirtschaftsförderung, der Sparkassenstiftung und dem City-Verfügungsfond hat die Bürgerstiftung das Modell, an dem auch Blinde und Sehbehinderte die Silhouette der Stadt ertasten können, möglich gemacht. Die Attraktivität von Marktplatz und Innenstadt wird durch das Modell erheblich zunehmen, ist Bürgermeister Dr. Alexander Berger sicher. Auswärtige Gäste wie auch alteingesessene Ahlener könnten die Stadt nun ganz neu erleben. „Das wird der Treffpunkt hier“, freut sich Berger über den neuen Magneten und Mittelpunkt des Marktplatzes.

Für die Sparkassenstiftung sei es eher ungewöhnlich, ein Projekt über mehrere Monate wachsen zu sehen und begleiten zu können, wie Simone Goertz anmerkte. Vor einem Jahr waren die Pläne erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt worden, die Überlegungen hierfür reichten aber bis 2016 zurück, so WFG-Geschäftsführer Jörg Hakenesch. Das jetzt präsentierte Ergebnis sei in jedem Fall „überragend“. Künftig werden am dreidimensionalen Stadtmodell die touristischen Stadtführungen beginnen.

Die Frage, die sich nun alle stellen, lautet: Welches Gebäude wird wohl zum Liebling der Ahlener? In wenigen Wochen wird die helle Färbung verraten, an welchem Dach oder welcher Kirchturmspitze am häufigsten gerieben wird. Denn das soll ja bekanntlich Glück bringen „und ist eigentlich in jeder Stadt so“, weiß Felix Broerken von allen Modellen, die er gestalten durfte.

Hintergrund

Mehr als 3000 Fotoaufnahmen von Gebäuden, Straßen und Plätzen der Innenstadt hatte Felix Broerken im letzten Jahr gemacht. Nach deren Vorbild und mit Hilfe von Luftaufnahmen schnitzte er aus Styrodur-Kunststoff im Maßstab 1:650 ein originalgetreues Abbild der City im Jetzt-Zustand innerhalb der Grenzen der historischen Stadteinfriedung. Das daraus entstandene Modell diente bei der weiteren Herstellung als Vorlage für eine Wachsform, die mit Goldbronze ausgegossen wurde. Am Ergebnis dieses an Handarbeit reichen Prozesses dürfen die Menschen in Ahlen nun hoffentlich sehr lange ihre Freude haben. Vor allem für Blinde und Sehbehinderte ist es eine einmalige Möglichkeit, sich einen Eindruck von der Stadt zu machen. Die Bezeichnung der Straßen und wichtigsten Gebäude ist auch in Brailleschrift gegossen. Für die Realisierung des Projekts haben die Kooperationspartner 35.000 Euro aufgebracht.