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Ahlener Unternehmen knüpfen Netzwerke in China

Das Ergebnis füllte die Arbeitstaschen: Stapel an Visitenkarten brachten die Ahlener Unternehmen mit, die in der vergangenen Woche nach China aufgebrochen waren. In intensiven Gesprächen steckten sie mit ihren Gastgebern mögliche Kooperationsfelder ab.


Thorben Welte, Thomas Bittmann, Jörg Hakenesch, Daniel Albat, Thomas Heuser und Chris Kollmer (v.l.n.r.)

Bei der Chinareise, die von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) organisiert wurde, handelte es sich um einen Gegenbesuch. Im vergangenen Jahr weilte eine chinesische Delegation für zwei Tage in Ahlen, um sich über die Möglichkeiten einer Wirtschaftskooperation zu informieren. Jetzt hatten die Chinesen ihre deutschen Gastgeber ins Reich der Mitte eingeladen. Die Reaktion der drei Unternehmer Thomas Heuser (herotec), Thomas Bittmann (DiTom GmbH) und Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Daniel Albat ist ebenso einhellig wie deutlich: „Wir sind allesamt beeindruckt.“ Allen drei imponierte vor allem die rasante Entwicklung und Zielstrebigkeit, die sie in China zu sehen bekamen – sowie die Freundlichkeit, mit der sie begrüßt und empfangen wurden. Unternehmer Thomas Heuser konnte beim Besuch bereits konkrete geschäftliche Beziehungen anbahnen: Er hatte in seinem Musterkoffer Metallteile, Elektroteile, Rohre, Folien und Gewebe, wie sie zur Herstellung von Fußbodenheizungen benötigt werden. Jetzt ist er gespannt, was sich aus den Kontakten ergibt. Der Entwicklung in China zollt er großen Respekt: „Was da heran wächst, ist auch für die deutsche Wirtschaft sehr ernst zu nehmen. Wenn wir uns dieser Entwicklung stellen, können wir von ihr auch profitieren“, schildert Heuser.

Der dreitägige Besuch führte die Unternehmer in die Region Chengdu, wo in der Stadt Pujiang in den vergangenen Jahren ein deutsch-chinesischer Kooperationspark für kleine- und mittelständische Unternehmen entstanden ist. Insgesamt 159 Unternehmen haben sich in dem für Westchina einzigartigen Gewerbepark angesiedelt. Dort stand ein Besuch der Firma Bosch auf der Agenda, die dort ihr „Asien-Pazifik Entwicklungszentrum“ betreibt. Mit in die Entwicklung des Gewerbeparks einbezogen ist die deutsche „Auslandshandelskammer“. Diese unterhält vor Ort das AHK-Bildungszentrum. Hier können junge Chinesen deutsche Ausbildungsabschlüsse erwerben, die dem dualen System entsprechen. Beim Rundgang durch die Lehrwerkstatt, die nach neuesten Gesichtspunkten ausgestattet ist, hatten die Unternehmer dann die Möglichkeit, den Jugendlichen bei der Ausbildung direkt über die Schulter zu schauen. Direkt im Anschluss ging es ins KUKA-Entwicklungszentrum, wo anhand verschiedenster Programmierstationen die Jugendlichen mit den Themen Digitalisierung vertraut gemacht werden. So ist es für die Auszubildenden möglich, in Lerngruppen die Roboter direkt vor Ort zu programmieren. Wirtschaftsprüfer Daniel Albat, der in seinem Mandantenkreis viele Unternehmen zählt, die Kontakte nach China haben, ist beeindruckt von der Energie und der Arbeitsbereitschaft der Chinesen: „Das Land strebt in jeder Hinsicht nach oben.“ Er sieht viele Chancen in einer vertieften Zusammenarbeit: „Um diese zu nutzen, muss man allerdings die sprachlichen und kulturellen Barrieren zwischen beiden Ländern überwinden. Wenn beide Länder dazu bereit sind, können alle nur profitieren.“

Erste Wege dahin wurden bereits abgesteckt. Höhepunkt der Delegationsreise war eine gemeinsame Konferenz im Internationalen Investitionszentrum von Pujiang. Bereits im Vorfeld der Veranstaltung hatten sich die Wirtschaftsförderung Ahlen und die Wirtschaftsförderung Pujiang gemeinsam ausgetauscht, um künftige Kooperationsfelder abzustecken. So unterzeichneten die chinesischen Gastgeber und WFG-Geschäftsführer Jörg Hakenesch im Rahmen der Konferenz eine Kooperationsvereinbarung, um die Beziehungen zwischen den Wirtschaftsstandorten Pujiang und Ahlen weiter zu vertiefen, die Vernetzung auszuweiten und die Rahmenbedingungen für gute Wirtschaftsbeziehungen zu verbessern.

Im Anschluss folgte ein Matching zwischen den deutschen und den chinesischen Unternehmen. Zum Abschluss der Reise stand ein umfangreiches chinesisches Geschäftsessen, bei dem die deutschen und chinesischen Unternehmer gemeinsam ins Gespräch kamen und im Vieraugengespräch mögliche künftige Kooperationsfelder absteckten. Der Unternehmer Thomas Bittmann zieht ein durchweg positives Fazit: „Durch unsere Reise habe ich sicherlich gegenüber dem Handel mit China in Zukunft weniger Scheu.“