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Ahlen macht`s vor: Mehr Verkehr von Straße auf Schiene

Auf den ersten Blick mögen es „nur“ 1,2 Kilometer Gleisstrecke im Industriegebiet Ost sein, aber diese sind durchaus richtungsweisend. Die Reaktivierung des brach liegenden Industriestammgleises ist im Rahmen eines Festaktes im Beisein von NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst am Montagmittag gefeiert worden.


Das symbolische Band durchschnitten (v.l.) André Pieperjohanns (Westfälische Landeseisenbahn), Henning Rehbaum (MdL), Annette Watermann-Krass (MdL), NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst, Bürgermeister Dr. Alexander Berger, Wilhelm Haver (Unternehmer) und Franz-Josef Buschkamp als Mitinitiator

Im November vergangenen Jahres hatte die Stadt Ahlen das Gleis an die Westfälische Landeseisenbahn (WLE) übergeben. Mit einem Investitionsvolumen von 900.000 Euro wurde dem Teilstück, aber auch einer lange Jahre ungenutzten Industriefläche neues Leben eingehaucht. Davon kamen 685.000 Euro aus dem wieder aufgelegten Landes-Förderprogramm für „Erhalt und Verbesserung von Eisenbahninfrastruktur der öffentlichen nicht bundeseigenen Eisenbahnen für Güterverkehr“. Eine Summe für innovative und kluge Zukunftspolitik in Einklang mit dem Klimaschutz, die sein Ministerium gerne zur Verfügung gestellt habe, so Hendrik Wüst.

„Die lokale Wirtschaft und ihre innovativen Unternehmen verstehen es in hervorragender Weise, sich Veränderungen anzupassen und neue Wege zu gehen“, so Bürgermeister Dr. Alexander Berger in seiner Rede beim Festakt. „Ein wegweisender Tag für unsere Stadt, der zeigt, dass Ahlens Unternehmen Verantwortung übernehmen und Transporte von der Straße auf die Schiene verlagern. Dass auf diesem Gelände jetzt wieder Leben eingekehrt ist, verdanken wir der unermüdlichen Investorensuche von Stadtverwaltung, Wirtschaftsförderung und dem Unternehmer Wilhelm Haver“, fand Dr. Berger lobende Worte.

Besonders Wilhelm Haver hat den Komplex durch eine Millioneninvestition reaktiviert und zum „Ahlener Logistik-Zentrum“ (ALZ) mit dem Schwerpunkt Stahl-Logistik entwickelt. Große Stahlhersteller schlagen hier sogenannte Stahlcoils um, die mit Zügen vom Produzenten in Salzgitter zum Güterbahnhof Ahlen gelangen und dabei die letzten Meter zum ALZ auf der Industriebahntrasse zurücklegen. Durch das reaktivierte Gleis der Industriebahn hat das Unternehmen nun beste Voraussetzungen, den Verkehr auf die Schiene zu verlagern. Was das für Ahlen bedeutet, stellte Wilhelm Haver den Anwesenden eindrucksvoll dar: „Rund 200.000 Tonnen Stahl werden jetzt nicht auf der Straße, sondern weiter auf der Schiene transportiert.“ Letztlich entfallen dadurch rund 12.000 Lkw-Fahrten.

 

Zitate:

Bürgermeister Dr. Alexander Berger: „Investoren mit ökologischer Verantwortung haben in Ahlen freie Fahrt, die Weichen sind gestellt und die Signalanlage steht auf Grün.“

Andre Pieperjohanns, Geschäftsführer der WLE: „Im Sommer 2018 haben wir die ersten Gespräche über eine Reaktivierung des Gleises geführt, am 27. November war der Förderbescheid da und schon am 7. März rollte der erste Zug über die neuen Gleise.“

NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst: „Wenn es bei Infrastrukturprojekten überall so schnell laufen würde wie hier in Ahlen, wäre ich glücklich.“

NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst: „In der Vergangenheit wurden 5000 Kilometer Bahnstrecke demontiert. Das müssen wir jetzt mit viel Steuergeld rückgängig machen. NRW muss wieder Bahnland werden.“

Wilhelm Haver: „Haver ist am Zug.“