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„Besser als jeder Stadtplan“ - Stadtmodell aus Bronze wird zum Treffpunkt am Marktplatz

Barrierefrei und außerordentlich lehrreich ist das Stadtmodell aus Bronze, das ab November den neugestalteten Marktplatz schmücken wird. Stadt und Förderer haben jetzt gemeinsam mit Künstler Felix Broerken einen ersten Vorgeschmack darauf gegeben, was auf 1,20 mal 1,30 Meter auf der von Platanen umsäumten Platzmitte entsteht.


Förderer und Freunde des Stadtmodells: (v.l.) Andreas Mentz, Franz Tripp, Felix Broerken, Dr. Alexander Berger, Bernd Münstermann, Jörg Hakenesch

Ein Modell „von guter Größe“ bekommen die Ahlener, so der aus Soest stammende Künstler, dessen Vater vor dreißig Jahren die Idee zu den betastbaren Stadtmodellen in einer Zusammenarbeit mit der Blindenschule Soest entwickelt hat. Im Maßstab 1:650 kann demnächst die Innenstadt im Jetzt-Zustand innerhalb der Grenzen der historischen Stadteinfriedung begriffen werden. „Ein sehr großer Bereich, aber die Häuser wirken dabei nicht zu klein“, versichert Felix Broerken etwas fürs Auge und die Hände.

Von einem „Anschauungsobjekt, das Ahlen begreiflich macht und den Bürgerinnen und Bürgern Selbstwertgefühl vermitteln soll“, spricht Bürgermeister Dr. Alexander Berger. Er ist sicher, dass mit dem Bronze-Tastmodell „etwas Beständiges für Ahlen“ geschaffen werde, das „besser ist als jeder Stadtplan.“ Sehbehinderte und Blinde würden vielleicht zum ersten Mal die Möglichkeit bekommen, ein Gefühl vom Grundriss der Innenstadt zu bekommen, macht Stadtbaurat Andreas Mentz deutlich. Ein solches Modell, das viele aus anderen Städten kennen, habe ihm bislang in Ahlen gefehlt. Als Ausgangspunkt für zahlreiche Aktivitäten sei „die historische Mitte genau der richtige Platz.“

Rund 31.000 Euro wird das Stadtmodell kosten, für das sich die Bürgerstiftung und die Sparkassen-Stiftung als Förderer gewinnen ließen. Für Bernd Münstermann von der Sparkassen-Stiftung verbinden sich in dem Modell mit Heimatpflege und barrierefreier Integration förderwürdige Gedanken. Ähnlich sieht es Franz Tripp, Vorsitzender der Bürgerstiftung. Die Idee sei „ideal, um etwas für die Stadt zu tun.“ Der Marktplatz als gemeinsamer Ort aller Bürgerinnen und Bürger würde dadurch beträchtlich aufgewertet. Das Tastmodell sei eben „ein Baustein mehr, um die Innenstadt zu beleben“, erkennt WFG-Geschäftsführer Jörg Hakenesch Effekte für Kaufmannschaft und Gastronomie nicht nur am Marktplatz. Ergänzend finanziert wird der Hingucker auch aus Mitteln des City-Verfügungsfonds „Masterplan Ahlener Innenstadt im Trialog.“

Felix Broerken wird sich nun in den nächsten Tagen mit dem Fotoapparat bewaffnet auf den Gang durch die Stadt machen, um Vorlagen für seine weitere Arbeit zu gewinnen. Die später aus Holz ausgesägten Häuser werden handgeschnitzt verfeinert und im Detail bearbeitet. In zwei Monaten soll der Entwurf dann fertig sein und kann letztmalig korrigiert werden. Anschließend nimmt Broerken einen Silikonabguss, der in einem Wachsschmelzverfahren mit reiner Bronze ausgegossen wird.

Auf einem Granitsockel, der sich in die umgebende Pflasterung einfügt, präsentiert sich dann das Ahlener Stadtmodell ab dem Winter. „Die Arbeit macht mir viel Spaß“, sagt Felix Broerken, der kaum noch dazu kommt, andere Aufträge zu erledigen. Er reise viel im Land herum und sieht sich die Städte genauer an als die meisten Einheimischen und Touristen. Seine Erkenntnis: „Man glaubt ja gar nicht, was es schöne Städtchen in Deutschland gibt.“