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Ahlen und Asien rücken zusammen – Chinesische Wirtschaftsregion Xuzhou sucht die Kooperation

Aus chinesischer Sicht ist Ahlen nicht mehr als ein kleiner Fleck auf der Landkarte. Und doch groß genug, damit sich für Yu Lei und Jiang Dazhi die rund 8300 Kilometer lange Reise in die Wersestadt gelohnt hat.


Bild oben: v.l.n.r: Jiang Dazhi, Yu Lei, Dr. Alexander Berger, Jörg Hakenesch // Bild unten:v.l.n.r: Jörg Hakenesch, Jiang Dazhi, Yu Lei, Björn Zimmermann (Area Manager Franz Kaldewei GmbH & Co. KG), Thorben Welte (WFG Ahlen)

Beide sind Wirtschaftsvertreter aus der ostchinesischen Provinz Jiangsu. In Ahlen führten sie jetzt Gespräche mit örtlichen Wirtschaftsunternehmen und machten Werbung für ihre Heimatregion Xuzhou. Drei Millionen Einwohner leben in der asiatischen Boom-Stadt, die gerne ihre Beziehungen zu Ahlen intensivieren würde. Hergestellt hatte den Kontakt nach Ahlen die Wirtschaftsförderungsgesellschaft.

„Welche Wirtschaftszweige prägen Ahlen? Und wie wird der Strukturwandel umgesetzt?“ waren laut WFG-Geschäftsführer Jörg Hakenesch zwei Fragen, für die sich die chinesischen Gäste interessierten. Gemeinsamkeiten prägen die Gewerbestrukturen von Xuzhou und Ahlen. „Mit dem Hersteller XCMG ist unter anderem einer der weltweit größten Baumaschinenproduzenten in der Stadt ansässig“, beschreibt Hakenesch, warum die Zusammenarbeit mit der Metropole am Nansi-See auch für Ahlener Unternehmen von Interesse sein kann. In Ahlen besichtigten die Repräsentanten u.a. das Unternehmen KALDEWEI. Der renommierte Hersteller von Badlösungen aus KALDEWEI Stahl-Email ist mit rund 700 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in Ahlen und eines der bekanntesten Aushängeschilder des Wirtschaftsstandorts. Bei der rund 90-minütigen Werksführung wurde den Gästen der Produktionsprozess vom Stahlblech bis hin zur fertigen Badewanne dargestellt. KALDEWEI hat früh die Chancen erkannt, die ein Engagement auf dem wachsenden chinesischen Markt bietet. Seit fast fünfzehn Jahren unterhält man ein eigenes Verkaufsbüro in Shanghai. Zudem präsentiert KALDEWEI vor Ort in über 50 Showrooms seine Qualitätsprodukte „Made in Germany“.

Im Anschluss an die Werksführung empfing Bürgermeister Dr. Alexander Berger die Wirtschaftsgäste zu einem Gespräch im Rathaus. Von Yu Lei, der mit der China Fortune Land Development Group (CFLD) einen an der Shanghaier Börse gelisteten Betreiber von rund sechzig Industrieparks in China vertritt, erfuhr Berger vom großen Interesse chinesischer Investoren, in Europa Fuß zu fassen. Erst kürzlich wurde bekannt, dass China im Hamburger Hafen einen neuen Containerterminal mit Logistikzentrum errichten will. „Die Entfernungen zwischen den Märkten werden immer geringer, so dass man gut beraten ist, langfristig Entwicklungen im Blick zu behalten“, sieht auch Ahlens Bürgermeister für die heimische Wirtschaft gute Perspektiven in Asien. „Wir freuen uns über ihr Interesse am Standort Ahlen. Auch unsererseits besteht eine große Neugier auf China“, betonte Berger die Be-deutung des deutsch-chinesischen Kontaktes im Gespräch mit Yu Lei und Jiang Dazhi, dem Deutschlandrepräsentanten der Wirtschaftsregion Xuzhou.

Mit einer Besichtigung der Zeche Westfalen endete das Besuchsprogramm der chinesischen Gäste in Ahlen. Im Fokus standen dabei die Themen Revitalisierung und Nachnutzung von ehemaligen Industrieflächen: Ein Thema, das auch in China aktuell ist. So vollzieht das Land, das derzeit noch weltweit größter Produzent von Steinkohle ist, aktuell den Wandel hin zu erneuerbaren Energien. WFG-Geschäftsführer Jörg Hakenesch zog zum Abschluss ein positives Fazit: „China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, ein Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen nach Fernost ist ein beidseitiger Gewinn. Hierzu hat der heutige Besuch Türen geöffnet und Optionen aufgezeigt, an denen man bei künftigen Kooperationen anknüpfen kann.“